In der 17. Ausgabe der Schriftenreihe des Museums „Innviertler Volkskundehaus“ erscheinen erneut 28 interessante Beiträge aus dem Inn- und Hausruckviertel. Das Titelbild zeigt heuer den sensationellen Holzschnitt von Michael Manger, der den sogenannten „Kornregen“ darstellt, der am 14. Juni 1570 zwischen vier und fünf Uhr abends über dem Inn- und Hausruckviertel niederfiel. Peter Fußl untersuchte dieses wundersame Naturereignis, das die damalige Bevölkerung als Zeichen Gottes deutete.
„Steinzeit im Acker“
Tatsächlich handelte es sich um über weite Strecken verwehte Flechten, die über unserer Region niedergingen. Aus der Fülle der weiteren Beiträge seien nur einige herausgegriffen: Wilhelm Mahler widmet sich dem Thema „Steinzeit im Acker“, indem er Oberflächenfunde aus dem Bezirk Ried vorstellt, der bislang ein weißer Fleck auf der archäologischen Landkarte jener Zeit war. Gerhard Schwentner berichtet über den Abschluss des Forschungsprojekts zum Historischen Atlas von Bayern, Teil Innviertel.
Mit einem Hochrad umrundete der Amerikaner Thomas Stevens 1884 die Welt. Dessen Erlebnisse bei seiner Fahrt durch das Inn- und Hausruckviertel beschreibt Franz Buchinger. Themenschwerpunkte bilden die Jubiläumsjahre 1914 und 1934. Franz Maier beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Innviertler Pfarren und Josef Peterbauer versucht – gestützt auf die Tagebuchaufzeichnungen des Diersbacher Pfarrers Martin Hurnaus – in seinem Beitrag einen Eindruck von den Auswirkungen der Kriegswirtschaft auf die Heimat zu vermitteln.
„Das Jahr des Unheils“
„Das Jahr des Unheils“, die Zeit des Bürgerkriegs, vom Februaraufstand bis zum Kanzlermord 1934, analysiert Engelbert Lagler im Spiegel der Rieder Volkszeitung. Den Schatten, die zu jener Zeit auf das Donautal fielen, widmen sich Jürgen Heib und Thomas G. E. E. Scheuringer, indem sie das 1935 zur Bekämpfung des „Bettlerunwesens“ errichtete „Bettlerlager“ in Schlögen thematisieren. Franz Meingassner erinnert an das legendäre „Raschhofer Terzett“. Über Jahrzehnte hinweg bildete es den Höhepunkt unzähliger Volksmusikveranstaltungen in Österreich. Michael Hohla beschäftigt sich mit einem fast vergessenen Geschenk unserer Wälder, dem „Rasch“, auch „Reisch“ oder „Seegras“ genannt. Der wichtige Rohstoff vergangener Tage fand vielseitige Verwendung, u. a. als Füllstoff für Matratzen oder als „Reischpatschen“ – wärmende Hausschuhe, die kundige Hände in Heimarbeit nähten. Heute hat der „Kleine-Leute-Werkstoff“ Rasch ausgedient und ist in Vergessenheit geraten.
Der neue „Bundschuh“ ist im Museum „Innviertler Volkskundehaus“ (Tel. 07752 901-301) und in den Rieder Buchhandlungen zum Preis von 18,00 Euro erhältlich.