In der Serie "Ausgezeichnete Schätze" geht es in der aktuellen BRAUCHma!-Ausgabe (Nr. 269) um die darstellenden Künste im immateriellen Kulturerbe. Nicht unerwähnt bleiben soll hierbei, dass die Österreichische Volkstanzbewegung an sich, die sich in der Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz mit Sitz in Wien als wichtige Interessensgemeinschaft, als Zentrum der pflegerischen Bestrebungen und Forschung etabliert hat, selbst von der UNESCO die Auszeichnung zum immateriellen Kulturerbe erhalten hat.
Als fester Bestandteil des nationalen Kulturerbes hat sich die traditionelle Tanzkultur in vielen Regionen Österreichs und Südtirols bis heute erhalten können. Die Österreichische Volkstanzbewegung versucht einen Kanon österreichischer Grundtänze, vom Steirischen, vom Landler bis zur Polka und zum Walzer in Fortbildungskursen weiterzugeben. Grundlage bildet dabei das von Raimund Zoder (1882-1963) begründete Volkstanzarchiv, das auch von anderen Tanzforschern ständig ergänzt wird. Einen Höhepunkt stellt der jährliche Wiener Kathreintanz als „Ball der österreichischen Tänze“ dar.
Rudentanz in Sierning – der Traunviertler Landler
Waren im Innviertel die Zechen die Träger des Brauchtums, so sind es im Traunviertel die sog. „Ruden“ als meist bäuerliche Jungmännerbünde der dörflichen Gemeinschaft. Der Begriff „Ruden“ leitet sich vom althochdeutschen „roti“ und neuhochdeutschen „Rotte“ ab, was Schar oder Gruppe bedeutet. Ruden sind Tanzgruppen, Sänger- und Brauchtumsträger im Ort. Der Moar oder Rudenmeister leitet die Gruppe. Der Sierninger Tanzherr ist an seinem reich geschmückten Hut gut erkennbar.
Traunkirchner Mordsgschicht
Im Fasching ist vieles erlaubt! Nachweislich seit 1912, aber sicherlich schon früher, ziehen alljährlich am Faschingssonntag von 14 bis 22 Uhr in Traunkirchen die Mordsgschichtensänger durch die Wirtshäuser des Ortes. Sie präsentieren in Reimform zu gängigen Melodien „an jedem Faschingssonntag um die selbst Stunde, da wird die Mordsgschicht vorgetragen, von dieser Männerrund“ die Peinlichkeiten aus der örtlichen Gemeinschaft des letzten Jahres.
Maultrommelspiel in Österreich
Zu den ältesten Musikinstrumenten der Welt gehört die Maultrommel, die sich in verschiedenen Formen mit jeweils eigenen Musiktraditionen überliefern konnte. Jeder nationale Stil ist historisch gewachsen und eingebettet in die jeweilige Volkskultur. Im alpinen Raum kennen wir dieses praktische obertonmelodische Bordun-Musikinstrument seit dem Mittelalter. Als Bordun bezeichnet man einen Dauerton, der unter den darüber liegenden Melodien erklingt, wie dies auch beim Dudelsack und bei der Drehleier hörbar ist.
Wirlinger Böllerschützen
Die militärische Tradition des Salutschießens hat im Böllerschießen eine zivile Fortsetzung und Ergänzung gefunden. Lärmbräuche zur Ankündigung von Würdenträgern, zu Beginn und während eines Festes oder einer Jagd, gibt es seit es Schwarzpulver gibt. Als besondere Form der Ehrerweisung hat sich diese Tradition besonders seit dem 18. Jahrhundert verbreiten und halten können. Es wurde besonders im bairisch-österreichischen Raum Tradition und Brauch zu besonderen Gelegenheiten, insbesondere bei hohen kirchlichen und weltlichen Festtagen wie Hochzeiten und Beerdigungen, Böller abzuschießen.
Alles zum Thema im aktuellen BRAUCHma!
Weitere zahlreiche Infos rund um den Rudentanz, das Maultrommelspiel und die Wirlinger Böllerschützen - in Zusammenhang mit dem immateriellen Kulturerbe - gibt es in der aktuellen BRAUCHma!-Ausgabe (Nr. 269). Hier können Sie das Magazin BRAUCHma! abonnieren (Jahresabo: 12 Euro, 4 Ausgaben).
Bildnachweise:
- Bild 1 (Traunkirchner Mordsgschicht): Franz Linschinger
- Bild 2 (Rudentanz): Aufnahme Dietachmayer
- Bild 3 (Traunkirchner Mordsgschicht): Franz Linschinger
- Bild 4 (Maultrommel): Franz Grilnberger
- Bild 5 (Böller): Traditionsschützen Wirling
Originaltext: Mag. Dr. Thekla Weissengruber